Behindertenbeirat SHK – abgelehnt

In der letzten Sitzung des Kreistages wurde unser Antrag für einen Behindertenbeirat abgelehnt

Eine der Begründungen war bereits in den vorherigen Diskussionen:

Unsere Behindertenbeauftragte im Landkreis (~20% VBE) hat alles im Griff. Alle Baumaßnahmen laufen DIN-gerecht. Deshalb brauchen wir keinen zusätzlichen Behindertenbeirat.

Meine Einwände, dass DIN-Normen nicht alles sind und Erfahrungswerte von Betroffenen mit in die Planungen einfließen sollten, wurden nicht gehört.

Jetzt kommt ein kleines Beispiel, an welcher Stelle ein Behindertenbeirat hilfreich gewesen wäre:

Die Grundschule Königshofen wurde in den letzten 1,5 Jahren für ca. 3 Mio. Euro generalsaniert und barrierefrei nach DIN ausgestattet. Die Schule ist wirklich toll geworden und mit einem Fahrstuhl vor allem für mobilitätseingeschränkte Menschen barrierefrei gestaltet.

Nun gibt es aber in den Treppenhäusern Schilder, die die Stockwerke anzeigen. Ich glaube, mit ein paar Erfahrungswerten von Betroffenen, wären die anders gestaltet worden.

Die Schilder sind:

  • in einer Grundschule!
  • in Braille-Schrift
  • in ca. 1,8m Höhe

Grundschulkinder sind eher so 1,3m groß. Ein erwachsender Mensch mit Sehbehinderung wird schon nicht auf 1,8 m Höhe nach einem Hinweisschild für die Etage tasten. Ein Grundschulkind – egal ob mit oder ohne Sehbehinderung – kommt gar nicht an so ein Schild ran.

An anderen Stellen hat man es glaube ich etwas übertrieben mit der Ausgestaltung der Barrierefreiheit. Es gibt die großen Hinweisschilder (also in Welcher Etage befindet sich die Schulleitung etc.) doppelt.

  • Einmal eine normale Version mit „normaler“ dunkler Schrift auf hellem Untergrund.
  • Darunter das gleiche Schild in dunkler Schrift auf hellem Untergrund – nur dass diesmal die Schrift erhaben tastbar ist und darunter der Text in Braille steht.

Normal Sehende können auch die Schilder lesen, die für Menschen mit Sehbehinderungen vorgesehen sind. Extra Schilder für Sehende sind eine unnötige Doppelstruktur. Und irgendwie auch unnötige Extrakosten.


Für Januar 2024 habe ich erneut mit Betroffenen aus dem SHK ein Gespräch vereinbart, um mit ihnen gemeinsam zu überlegen, wie man in unserem Landkreis Menschen mit Behinderungen an Entscheidungen beteiligen kann, die sie selbst betreffen.

Die Ablehnung eines Behindertenbeirates im Saale-Holzland-Kreis wird nicht einfach so hingenommen!