Auf den ersten Blick klingt das nach einer guten Sache – ein Ort für Jugendliche, an dem sie sich treffen, austauschen und gemeinsam Zeit verbringen können. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Hier geht es nicht um die Interessen junger Menschen, sondern um eine gezielte Strategie.
Golombek und seine Fraktion fordern einen „offenen Jugendtreff“ – ohne klare pädagogische Begleitung, ohne verbindliche demokratische Werte, ohne verantwortliche Träger. Was harmlos klingt, ist in Wahrheit ein gefährliches Experiment. Denn genau solche unkontrollierten Räume bieten politischen Akteuren wie der AfD die perfekte Bühne: Sie können sich als „Kümmerer“ aufspielen, Vertrauen aufbauen und schleichend ihre Ideologie verbreiten.
Dass Golombek gleichzeitig das bestehende Jugendzentrum in Eisenberg schlechtredet und mehr oder weniger direkt parteiliche und ideologische Einflußnahme unterstellt, ist kein Zufall. Dort gibt es klare Regeln: Kein Platz für Rassismus, Diskriminierung oder antidemokratische Symbole. Genau das passt der AfD nicht ins Konzept.
Wer glaubt, dass „offene Räume“ automatisch sicher und neutral sind, sollte sich an die 1990er-Jahre erinnern. Auch in Eisenberg und anderen Städten in Thüringen gab es damals Orte ohne klare Strukturen – und sie waren alles andere als harmlos. Für viele Menschen, die nicht ins rechte Spektrum passten, wurden diese Treffpunkte schnell zu No-Go-Areas. Freiheit sah anders aus: Statt Offenheit herrschte Angst.
Natürlich brauchen junge Menschen Freiräume – aber sie brauchen auch Orte, an denen sie sich sicher fühlen können. Orte, die von Menschen getragen werden, die für Demokratie, Vielfalt und Respekt stehen. Orte, an denen man einfach man selbst sein darf, ohne sich vor politischen Rattenfängern fürchten zu müssen.
Es geht der AfD nicht um die Jugend. Es geht um Einflussnahme. Golombek will keinen Jugendtreff für junge Menschen – er will einen Ort, an dem seine Partei ungestört ihre Netzwerke knüpfen kann. Ein Raum, in dem sich AfD-Funktionäre als „nette Onkel“ präsentieren und Jugendliche schrittweise an sich binden können.
Was die Stadt wirklich braucht, sind starke Jugendzentren mit klarer Haltung – getragen von freien Trägern, die Jugendlichen Sicherheit und Orientierung bieten. Alles andere wäre ein gefährlicher Rückfall in die 90er – und ein offenes Einfallstor für politische Verführer.